Thomas Wössner ist nun Ehrendirigent

Nachfolger Gabor Fehervari gelingt beim vorweihnachtlichen Konzert des Bochinger Musikvereins furioser Einstieg

Oberndorf-Bochingen. Bewegende Momente – musikalisch und menschlich – bestimmten das vorweihnachtliche Konzert des Bochinger Musikvereins, bei dem Thomas Wössner den Dirigentenstab an Gabor Fehervari weiterreichte.

Konzert 2009"Ich wechsle nur den Platz, nicht den Verein und genieße künftig als Musiker den frischen Wind und die hervorragende Arbeit des professionellen Musikers und neuen Dirigenten": Diese Aussage zeichnet den Menschen Thomas Wössner aus, der mit den Bochinger Aktiven einen facettenreichen, intensiven und äußerst erfolgreichen Weg als musikalischer Leiter gegangen war. Mit dem Gespür für den Zeitgeist, einem Feeling für Showeffekte, einem unerschöpflichen Ideenreichtum und immer auch die Wünsche seiner Aktiven im Blick, hat er der Kapelle in 15 Jahren seinen persönlichen Stempel aufgedrückt und sich dabei in "die Herzen der Bochinger dirigiert", was mit der Ehrendirigentschaft Würdigung fand. Offiziell griff er für "Highland Cathedral" letztmals zum Taktstock und verabschiedete sich in einem Arrangement seines Bruders Wolfgang Wössner "Zum Städtel hinaus", um dann ganz selbstverständlich in den Reihen der Aktiven Platz zu nehmen.

Eröffnet hatten diesen Abend der Emotionen die Youngsters des Musikvereins, die unter ihrem jungen Nachwuchsdirigenten Stefan Hauser Erstaunliches geleistet hatten. Er führte sie mit viel Sensibilität durch einen sehr ansprechenden Programmauftakt, der den Bogen spannte von "The March King" über Elton Johns "Can you feel the love tonight" aus dem Kult-Musical "König der Löwen" bis hin zu großen Filmmelodien von John Williams, der in seiner "Trilogy" Jurassic Park, Schindler’s Liste und Indiana Jones in Erinnerung ruft. Sehr zu schätzen wusste das Publikum die zielstrebige Probenarbeit und das beeindruckende Resultat.

Die Spannung, mit welcher Gabor Fehervari erwartet wurde, löste sich im aufbrandenden Applaus für "Jubilee Fanfare" des Italieners Franco Cesarini, eine herrliche Fanfare, welche der junge Dirigent als perfekten Einstieg gewählt hatte. Gebündeltes Temperament, leidenschaftliche Führung, professionelle Ausbildung und Anspruch auf Perfektionismus – das war sicht-, spür- und hörbar. Von beschreibendem Inhalt lebt "Mainstreet Celebration" – und so wurden über das Wechselspiel der Register Stimmungen eingefangen und Erinnerungen musikalisch nachgezeichnet. Die Dynamik scheint das Steckenpferd des gebürtigen Ungarn zu sein, denn die Reise durch "Oregon" war für die Zuhörer ein absolutes Klangerlebnis, für die Kapelle eine Herausforderung. Der Funke sprang sofort über und entfachte ein Feuer bis zur "Welcome Ouverture", dem Rückblick auf das Fußball-Sommermärchen 2006. Hingebungsvoll und zugleich absolut präsent – so führte Fehervari durch seine Premiere und hinterließ begeisterte Zuhörer und viel Vorfreude auf den nächsten Auftritt.

 

Quelle: Claudia Holzer-Rohrer, Schwarzwälder Bote Oberndorf